MITMACHEN
Gesucht werden Haikus zum Thema
Mond
(5
- 7 - 5)
Jeder Autor kann mehrere Haikus einsenden.
Hinweis:
Die
Auswahl der eingesendeten Haikus
erfolgt
durch gemeinsame Entscheidung der beiden HP-Betreiber.
Individuelle
Begründungen für eine Nichtaufnahme der Einsendung sind
aus
Zeitgründen leider nicht möglich.
Der Mond sieht alles –
ob er sich auch alles
merkt,
Träumer, der er ist?
Martina Sylvia
Khamphasith
Kehr
ein, sei mein Gast.
Verweile,
teile mit mir
das
Leuchten des Monds
Diethelm
Kaminski
.Helle
Vollmondnacht –
die Zikade am Fenster
kommt nicht zur Ruhe
Martina Sylvia
Khamphasith
Die Wolken wandern –
Warten auf die Wiederkehr
von Mond und Sternen
Martina Sylvia
Khamphasith
einmal schlafwandlerin
sein
warten wo der mond
mich hinführt des
nachts
Andrea
Farthofer
Gefangen im Schwarz
der Vollmond am Firmament
der Erinnerung
Hans-Jürgen
Göhrung
Dieser bleiche Mond.
Ein ungebetener Gast
auf meinem Kissen.
Ulrike Hinke
Wein
Heimweg im Nebel –
Im Einkaufsbeutel klirren
die Rotweinflaschen.
Martina Sylvia
Khamphasith
flasche für flasche
verschwindet im container
ein schöner abend
René
Possél
Vom Klang der Gläser
bleibt langsam sich verbreitend
nur Dein Wort zur Nacht
Ralf Bröker
Erste Julinacht –
heute fehlt der Sangria
auch keine Nelke
Ralf Bröker
Ein Schluck Wein vereint
Vergänglichkeit der
Reben
und das JETZT des Seins
Hans-Jürgen
Göhrung
Der Gesang verstummt,
mein Weib hab ich verlassen.
Nur der Wein blieb mir
Hans-Jürgen
Göhrung
Krimi
's wär unhöflich,
seinen Mörder zu
treffen
und nichts zu sagen.
Horst Ludwig
Schon
zehnmal geklopft –
in
sämtlichen Stockwerken
knarren
die Dielen ...
Martina Sylvia
Khamphasith
Unter dem Ahorn
ein verlassenes Fahrrad
–
sonst keine Spur
Martina Sylvia
Khamphasith
Mit raschen Schritten
durch menschenleere Straßen
–
zwei Frauen in Schwarz
Martina Sylvia
Khamphasith
Nachts, schweißgebadet
–
der Mörder aus dem
"Tatort"
hatte meinen Arm
Ramona Linke
Ganz leise schleichen ...
irgendjemand war eben
an der Kellertür
Ramona Linke
Knacken im Gebüsch.
Das Kind an die Hand nehmen
und schneller laufen.
Lydia Berlin
Blicke im Rücken?
Ein Lied pfeifen und so
tun,
als ob nichts wäre.
Lydia Berlin
Dieser schrille Schrei
in dem verlassenen Dorf
...
Schlachttier oder Mensch?
Rudi Pfaller
Im Regen am Strand –
zwischen den Steinen ein
Schuh,
ein bunter Rock ...
Marion Naumann
d\'Alnoncourt
Warme Sommernacht -
geduckt über den
Rasen
ein fremder Mann
Silvia Kempen
Fortsetzungskrimis
der Zeitung halten meine
Oma lebendig
Theo Schmich
Wolken
Turmhohe Wolken,
über die Ländergrenzen
ziehen sie hinweg.
Martina Sylvia
Khamphasith
Die Wolken wandern –
Warten auf die Wiederkehr
von Mond und Sternen
Martina Sylvia
Khamphasith
Lang auf dem Rücken
die Wolkentiere zählen
–
schwerer Blütenduft
Silvia Kempen
Grauschwarze
Wolken
stauen
und entladen sich –
am
Ehehimmel.
Lydia Berlin
Ja, es war ein Sturm –
doch er hat den Himmel
von
den Wolken befreit.
Theo Schmich
Bären und Hasen –
bizarre Wolkenbilder
am Sommerhimmel
Helmut Gabler
Zwischen den Wolken
fliegen Wortfetzen im
Wind
fern: Blitz und Donner
Maria Michl
Wolkengebilde
wandeln im Windwechsel
sich:
Wolfskopf zu Schäfchen
Lothar Schwarz
Wind
vom Wind geöffnet
das angelehnte Fenster
–
vom Wind geschlossen
Martina Sylvia
Khamphasith
Saatkrähen schlafen
in hohen Pappelkronen
–
vom Wind geschaukelt.
Silvia Kempen
Weiches Seidentuch
im Stacheldraht verfangen
–
der Wind zieht und zerrt
Silvia Kempen
Zeit der Buchmesse –
durch den bunten Blätterwald
weht eisiger Wind
Ramona Linke
Ein Wind nur, kein Sturm.
Doch weil er beständig
weht,
zerreibt er auch Fels.
Theo Schmich
Was für Geschichten,
die der Wind und die Wolken
am Himmel schreiben!
Theo Schmich
Ein wirrer Haufen:
Bäume, Stühle,
Tischdecken –
nach Windstärke sechs.
Lydia Berlin
Eisiger Nordwind
lässt Mitte März
noch keinen
Krokus erblühen
Ramona Linke
Peitschende Böen.
Kaum bin ich weg von zu
Haus,
rollt mein Hut heimwärts.
Rudi Pfaller
Horch, wie der Wind durch
Hainbuchen-Hecken sich
zwängt,
altlaub-raschelnd noch!
Lothar Schwarz
Schaufenster
In den Schaufenstern
die neuste Sommermode
–
und mein Spiegelbild
Martina Sylvia
Khamphasith
Im Winterregen ...
aus den Schaufenstern
grinsen
schon Osterhasen
Ramona Linke
Schaufensterpuppen
in neuer Bademode –
ich werde fasten
Ramona Linke
Meine Rundungen
betrachten im Schaufenster
des Diätladens
Ramona Linke
schau, da im fenster,
schau, was es da alles
gibt. –
schau, was das kostet.
Theo Schmich
Hinterm Schaufenster
nur Papier mit der Aufschrift:
Jetzt Räumungsverkauf.
Silvia Kempen
Zu Jahresbeginn...
Jedes Schaufenster trägt
es:
das Prozentzeichen
Claudia Melchior
Ein großer Magnet
dieses neue Schaufenster
–
zieht an und hält
fest.
Lydia Berlin
neu
umdekoriert
die
Puppen im Schaufenster –
eine
bewegt sich
Helmut Gabler
Nasenabdrücke
auf der Schaufensterscheibe
–
nur in Bauchhöhe
Rudi Pfaller
Fastenzeit
lange steht sie beim Bäcker,
vor dem Schaufenster...
Marion Naumann
d\'Alnoncourt
Schreibtisch
Grelles Neonlicht
brennt auf das weiße
Papier –
entzündet kein Wort.
Martina Sylvia
Khamphasith
Füllfederhalter
–
eingetrocknet
die Tinte
seit
vielen Jahren.
Martina Sylvia
Khamphasith
Zugemüllt
der Tisch.
Meine
Daten geordnet
auf
der Festplatte.
Martina Sylvia
Khamphasith
So viele Monde
schickten silberne Strahlen
auf diesen Schreibtisch.
Lydia Berlin
Ablage
gemacht ...
unter
all den Schriftstücken
noch
der Brief von dir
Ramona Linke
Alt ist mein Schreibtisch.
Die Runen in seinem Holz
sind von Großvater.
Theo Schmich
Ideen endlos
umschweben meinen Schreibtisch
–
kamen nie zur Welt
Theo Schmich
Opas Tintenfleck,
kaschiert durch Aldis
Tischset –
mein neuer Schreibtisch
Rudi Pfaller
Über den Schreibtisch
wandern die Sonnenstrahlen
–
Klaus wartet umsonst.
Lydia Berlin
Auf meinem Schreibtisch
inmitten der Papiere –
Muscheln und Steine.
Silvia Kempen
auf
meinem schreibtisch
die
federtasche geleert
nestbau
des vogels
Silvia Grad
Aufhebungsvertrag –
an meinem alten Schreibtisch
jetzt ein Jüngerer
Helmut Gabler
Von
Vaters Schreibtisch
die
unterste Schublade
immer
verschlossen
Ramona Linke
BLAU
Eintauchen ins Blau.
Von Wolke zu Wolkenbank
möchte ich hüpfen!
Diethelm Kaminski
Mit weißer Feder
auf strahlend blauer Leinwand
–
neue Figuren.
Martina Sylvia
Khamphasith
Reise ins Blaue.
Auf Wolkenschiffchen treiben
und Inseln zählen.
Diethelm Kaminski
Mit Sonnenwölkchen
über den blauen
Himmel
weit dahinziehen
Lydia Berlin
Die
blaue Blume
suchte
ich in den Gärten –
fand
sie am Wegrand.
Martina Sylvia
Khamphasith
Die Adelige
unter den ordinären
Gelb, Rot und Orange.
Diethelm Kaminski
Durch das Königsblau
jener warmen Sommernacht
flogen Glühwürmchen.
Martina Sylvia
Khamphasith
Lapislazuli,
Saphir und Aquamarin
Mystisches Leuchten.
Diethelm Kaminski
Ich verliere mich
in leuchtend blauen
Augen –
sind sie mir auch treu?
Lydia Berlin
Blick in die Augen –
versinken in diesem Blau,
immer wieder neu
Ramona Linke
Im heißen Juli
von den Lavendelfeldern
der Duft der Provence
Martina Sylvia
Khamphasith
Trägerin großer
Geheimnisse. Auserwählt
zu magischem Tun.
Diethelm Kaminski
Herzlich willkommen!
auf himmelblauem
Bildschirm
Microsoft Windows.
Martina Sylvia
Khamphasith
Gräten im Halse –
verderben mir Silvester
und Karpfen in Blau.
Lydia Berlin
Am Neujahrsmorgen ...
mit einem blauen Auge
davon gekommen
Ramona Linke
Aus dem Supermarkt
für meine Badewanne
das Blau
der Meere
Martina Sylvia
Khamphasith
Der Besuch ist fort
–
an den Gardinen hängen
blaue
Rauchschwaden.
Lydia Berlin
Welch Faszination –
das Gemälde von Franz
Marc
mit dem blauen Pferd
Ramona Linke
Minus fünfzehn Grad
–
Schneelandschaften gefrieren
zu winterlichem Blau.
Martina Sylvia
Khamphasith
Abendlektüre –
gepresst zwischen den
Seiten
ein blaues Veilchen
Ramona Linke
In der Gärtnerei –
zwischen Reagenzgläsern
hellblaue
Rosen
Martina Sylvia
Khamphasith
In
deinen Augen
ein
blaues Harmonium
und
ich mittendrin
Katarina Niksic
Lapislazuli
in
Palladium gefasst
passt
gut zu den Jeans.
Rudi Pfaller
Reiseprospekte –
Bild mit der Blauen Moschee
lockt nach Istanbul
Helmut Gabler
Blaue Lagune
am türkischen Mittelmeer
Gleitflieger schweben
Silvia Grad
Stille
Morgens im Kaufhaus –
Stille Nacht, heilige
Nacht
dröhnt der Lautsprecher.
Martina Sylvia
Khamphasith
Lauter und lauter
wird sie, die Stille.
Sie sirrt,
dröhnt in den Ohren.
Diethelm Kaminski
Tage der Stille –
auch die Reihen der Gräber
im dichten Nebel
Ramona Linke
Auf Moosen schlummern –
mit dem Duft des Waldmeisters
Stille einatmen
Martina Sylvia
Khamphasith
Einziges Geräusch:
Das Knacken der Gelenke.
Alles renkt sich ein.
Diethelm Kaminski
Abenddämmerung.
Die Glocken der Dorfkirche
–
dann wieder Stille.
Ramona Linke
Die Stille der Nacht
–
durch meine Träume
fliegen
Mondelefanten.
Martina Sylvia
Khamphasith
Sieben Lautsprecher.
Siebenfaches Verstummen.
Selbstbeherrschungskunst.
Diethelm Kaminski
Ruhe vor dem Sturm.
Nach dem Blick auf die
Konten,
ganz kurz nur Stille.
Ramona Linke
Vor dem Computer
–
durch die Gedankenstille
rauscht die Festplatte.
Martina Sylvia
Khamphasith
Lauter und lauter
wird die Stille ohne dich.
Sprich endlich mit mir.
Diethelm Kaminski
Der Hund des Nachbarn ...
hat er mich erst geweckt
–
dann
stundenlang Stille
Ramona Linke
Mucksmäuschenstille
–
der Mathelehrer wartet
auf eine Antwort.
Martina Sylvia
Khamphasith
Der Computer schnurrt,
schmiegt sich ein in die
Ohren,
ersetzt die Katze.
Diethelm Kaminski
Nach den Krawallen,
ein Anblick der Verwüstung
–
stilles Entsetzen
Ramona Linke
Wohliges Räkeln
auf sommerbunter Wiese
–
die Uhren schweigen.
Lydia Berlin
Lähmende Stille –
im Glast der Mittagssonne
wandre ich weiter.
Lydia Berlin
Stille! mahnt am Pult
der Dichter –
und schweigt. Sein Wort
hat ihn verzaubeert.
Theo Schmich
Stille!, der Vater.
Stille!, die Mutter. –
Er
blieb
sein Leben lang still.
Theo Schmich
Stille –
ist weiblich.
So sanft und so wohltuend
ist nur eine Frau.
Theo Schmich
Stille webt Tücher
aus Erinnerungsfäden
immer wieder neu
Silvia Grad
auf dem Berggipfel
ein einsamer Wanderer
atmet die Stille
Helmut Gabler
Die Welt im Chaos
entfernt von allen Werten
Die Götter schweigen
Katarina Niksic
Stille Vollmondnacht
aus der Ferne durchbrochen
–
vom Schrei der Gänse
Silvia Kempen
Schokolade
Milchschokolade...
wie sie langsam dahinschmilzt
auf meiner Zunge.
Martina Sylvia
Khamphasith
Ich breche Riegel
um Riegel ab von der Nacht.
Bittersüßer
Schlaf.
Diethelm Kaminski
Pralinenmischung ...
die mit der Likörfüllung
alle schon vernascht
Ramona Linke
Ziehst sie aus ihrem
Silberkleid und vernascht
sie,
die Schokolade
Theo Schmich
Mousse au chocolate.
Einen Moment lang im Mund
–
dann an den Hüften.
Martina Sylvia
Khamphasith
Die Augen schließen
beim Biss in den Schokokuss
–
dann dieses Knacken
Ramona Linke
Meiner Mon Cheri
verführerischer Genuss
Appetit auf mehr
Silvia Grad
Wie
süß das Kleinchen
mit
Schokolade verschmiert –
findet
die Oma
Theo Schmich
Häubchen aus Sahne
auf heißer Schokolade
genüsslich schlürfen.
Lydia Berlin
Pralinen essen
und dann –
nein, leben, leben
und noch mehr essen!
Theo Schmich
erst
jetzt gefunden
hinter
der Lautsprecherbox
den
Schokohasen
Helmut Gabler
Riegel um Riegel
entweicht aus dem Staniol
–
schwarz und süß
mein Gift
Walter Heep
Herbstschokolade –
der Frühling bringt
sie ans Licht:
Das reinste Hüftgold!
Silvia Kempen
Milchschokolade..
nein, Chili-Schokolade,
erotisierend
Petra Tränkner
Am Nikolaustag
glitzernd verpackt im
Stiefel
ein Schokohase
Andrea D`Alessandro
Mh, wie sind die süß
–
vernasche zum Weinachtsfest
Männer mit Bärten
Christa
Beau
in meinen Händen
bleiben die Schokoriegel
nicht lange liegen
Marlies Matz
wir schmelzen dahin –
die Schokolade nimmt ab,
doch ich nehme zu.
Marlies Matz
Die süßen Tage
Zarteste Versuchung im
Schokoladenduft
Katarina Niksic
Wecker
Der
Wecker klingelt –
das
Kissen übern Kopf ziehen,
bis
zwanzig zählen...
Martina
Sylvia Khamphasith
Im
Morgengrauen
das
Sperrfeuer der Wecker.
In
Deckung gehen!
Diethelm
Kaminski
Ein Traumzerstörer
Märchentöter,
Schlummerfeind
ist jeder Wecker
Theo
Schmich
Die schönen Träume
vom Piepton unterbrochen
–
bis heute Abend
Ramona
Linke
Der
Wecker rasselt –
Meine
Gedanken kreisen
im
Morgennebel.
Martina
Sylvia Khamphasith
Sicherheitshalber.
Zwei sind besser als einer.
Dennoch verschlafen.
Diethelm
Kaminski
Wenn dir nach Stress ist
kauf einen Wecker, stell
ihn
auf dein Schlaftief ein
Theo
Schmich
Kurz vor dem Klingeln
den Wecker ausdrücken
und
im Halbschlaf träumen
Ramona
Linke
Zwische
Traum und Tag –
die
Hand tastet den Wecker
bevor
er ertönt.
Martina
Sylvia Khamphasith
Schlafräuber.Traumschreck.
In weckerloser Wohnung
träume ich besser.
Diethelm
Kaminski
Im Schlaf erschlagen
so mancher Wecker – ist
sein
Berufsrisiko
Theo
Schmich
Der Hund des Nachbarn
jeden Morgen – gleiche
Zeit,
auch am Wochenenend
Ramona
Linke
Befreiender Ton!
Die dicke Königskobra
verschwindet plötzlich.
Martina
Sylvia Khamphasith
Ich hau ihm eins drauf.
Doch er gibt keine Ruhe.
An die Wand mit ihm.
Diethelm
Kaminski
Wie sein Schrillen nervt
und dein Herz zum Rasen
bringt:
Wecker – Teufelsding!
Theo
Schmich
Weckernaturell
sobald der Morgen erwacht
Wellensittichpfiff
Silvia
Grad
Klang der Befreiung!
Den Albtraum der Nacht
besiegt
für einen Tag lang.
Martina
Sylvia Khamphasith
Radiowecker –
in die Kissen verkrochen
beim Wetterbericht
Helmut
Gabler
Die Zeit des Schlafes
zerronnen und abgezählt
Weckerzeiger schwarz
Hans
Rieder
Beim Friseur
Novembermorgen.
Zwischen den Zinken des
Kamms
zwei graue Haare.
Martina Sylvia
Khamphasith
Die letzten Haare
gäb ich hin, fiele,
Schöne,
ich in deine Hand.
Diethelm Kaminski
Wehmütiger Blick –
auf dem Boden kringelt
sich
Locke um Locke.
Martina Sylvia
Khamphasith
Im Friseursalon
wetzt der Meister das
Messer
und ich aus der Tür.
Diethelm Kaminski
Rot? Blond? Lila? Blau?
Gefasst fragt die Friseuse
nach meinen Wünschen.
Martina Sylvia
Khamphasith
unter der haube
rieche ich das damals
–
omas kaltwelle
Silvia Grad
mit voller Haarpracht
den Herrensalon besucht
–
jetzt reicht ein Wolltuch
Helmut Gabler
Schnell noch ein Foto –
bevor er abgeschnitten
wird, der alte Zopf
Ramona Linke
Im
Schlaf hochgeschreckt ...
nach
einer durchzechten Nacht,
fühlt
er die Glatze
Ramona Linke
Beredest mit dem
neben dir Gott und die
Welt –
dein Kopf wird wie neu
Theo Schmich
Beim Zahnarzt
Im Wartezimmer.
Strahlendweiße Gebisse
auf Werbepostern.
Diethelm Kaminski
Im Wartezimmer:
Der mit der Lederjacke
pfeift ein Kinderlied.
Herbert Gerke
Aus dem Nebenraum
Das Surren des Bohrers.
Lauter als Kriegslärm.
Diethelm Kaminski
Mit feuchten Händen
in Illustrierten blättern
–
Noch einer vor mir...
Martina Sylvia
Khamphasith
An der Hauptstraße.
Der Lastwagenlärm
betäubt
das Klopfen im Zahn.
Diethelm Kaminski
Die Bohrgeräusche
–
und dann der schreckliche
Ruf:
der Nächste bitte!
Theo Schmich
ein Kerl wie ein
Schrank ...
als der Zahnarzt ihn aufruft,
ist er verschwunden
Ramona Linke
Die Zunge befühlt
den wackelnden Backenzahn
–
zum letzten Male.
Martina Sylvia
Khamphasith
Bange Erwartung.
Und wenn er nun alle zieht?
Zum Glück gibt´s
dritte.
Diethelm Kaminski
die Lampe geht an
–
Zähnezusammenbeißen
hilft jetzt auch nicht
mehr
Ramona Linke
Irre Zahnschmerzen!
Vom Lächeln der Helferin
Gehen sie nicht weg.
Walter Heep
Der Bohrer surrt –
viel zu groß der
Stuhl für mich
in dieser Stunde
Christa Beau
ängstlich im liegen
schnell ein deckengemälde
rosa ausmalen
Annegret Miensopust,
31.05.2005
Der Bohrer summt
–
Immer tiefer rutsche ich
auf dem Zahnarztstuhl.
Martina Sylvia
Khamphasith
Betäubungsspritze
langsam nachlassender
Schmerz
Zu Hause Breikost.
Martina Sylvia
Khamphasith
Ein paar fehlen schon
–
der Zahnarzt baut darüber
goldene Brücken.
Martina Sylvia
Khamphasith
Welch ein Vermögen!
Der ganze Mund ausgefüllt
mit neuen Kronen.
Martina
Sylvia Khamphasith
Nur Fäden ziehen.
Nebenbei Fäden spinnen
zur Arzthelferin.
Diethelm Kaminski
zur Prophylaxe
die Dritten frisch aufpoliert
–
Angst vor der Rechnung
Ramona Linke
Opa gibt seine
Zähne nur ab – morgen
kann
er sie abholen
Ramona Linke
bin heut ganz ruhig
nur ein abdruck ist fällig
kaugummigeschmack
Silvia Grad
Das kleine Mädchen
hält stolz den Zahn
in der Hand –
Bei ihr wächst er
nach.
Marion Naumann
d\'Alnoncourt